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BIM2. Februar 202410 Min. Lesezeit

LOD im BIM erklärt: Was die Entwicklungsstufen 100–500 bedeuten und wie du die richtige für dein Projekt wählst

LOD im BIM erklärt: Was die Entwicklungsstufen 100–500 bedeuten und wie du die richtige für dein Projekt wählst

In diesem Artikel erfährst du, was LOD bedeutet, warum es in CAD/BIM-Projekten eine entscheidende Rolle spielt und wie sich die verschiedenen LOD-Stufen (100–500) voneinander unterscheiden. Außerdem klären wir, wie du den passenden Detaillierungsgrad für Budget, Projektumfang und Einsatzzweck auswählst – und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.

Was ist LOD?

LOD steht für Level of Development (Entwicklungsgrad) und ist ein internationaler Standard, der beschreibt, wie detailliert, exakt und vollständig ein Element innerhalb eines BIM-/CAD-Modells ist.

Dabei berücksichtigt LOD zwei Dimensionen:

  • Geometrie: die visuelle Darstellung des Bauteils
  • Information: technische Daten wie Material, Hersteller, Anschlüsse oder Funktion

Wichtig: LOD bewertet nicht die ästhetische Qualität eines Modells, sondern seine Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Nutzbarkeit für die jeweilige Planungsphase.

Durch klar definierte LOD-Stufen wissen alle Projektbeteiligten – von Investoren über Architekten bis hin zu Bauunternehmen und Fachplanern – welche Informationen das Modell aktuell enthält, wie es genutzt werden kann und was noch fehlt.

Die LOD-Stufen im Überblick

Es haben sich sechs gängige LOD-Level etabliert:

LOD 100 – Konzeptmodell

Beschreibung: Nur grundlegende Formen und Größen – ohne detaillierte Informationen.

Einsatzbereiche: Konzeptphase, grobe Kostenschätzung, funktionale Grundrisse.

LOD 200 – Vorentwurf

Beschreibung: Annähernde Maße, Mengen, Formen und Positionen der Elemente.

Einsatzbereiche: Schematische Planung, erste Koordination zwischen Fachdisziplinen.

LOD 300 – Entwurfs- und Ausführungsplanung

Beschreibung: Exakte Geometrien, definierte Abmessungen und Bauteilkomponenten.

Einsatzbereiche: Detailplanung, technische Dokumentation.

LOD 350 – Detaillierte Koordination

Beschreibung: Erweiterte Informationen zu Anschlüssen, Bauteilübergängen und Montageelementen.

Einsatzbereiche: Gewerkekoordination, Kollisionsprüfung, Vorfertigungsvorbereitung.

LOD 400 – Fertigung / Produktion

Beschreibung: Alle Informationen für Herstellung, Montage und Beschaffung sind enthalten.

Einsatzbereiche: Fertigung, Materialdisposition, Bauausführung.

LOD 500 – As-Built / Betrieb

Beschreibung: Das Modell entspricht dem real ausgeführten Zustand des Gebäudes.

Einsatzbereiche: Bestandsdokumentation, Facility Management, Wartung.

Pharmalabor 3D-Modell mit verschiedenen LOD-Stufen

Beispiel: Pharmalabor-Modellierung mit unterschiedlichen LOD-Detaillierungsgraden

Wie wählst du das richtige LOD für Budget und Projektumfang?

Der optimale LOD-Level bietet ein Gleichgewicht aus Präzision, Kosten und Nutzbarkeit. Mit jeder höheren LOD-Stufe steigt:

  • der Modellierungsaufwand
  • die Datenmenge (und damit Hardwareanforderungen)
  • der Koordinationsbedarf
  • die Projektkosten

Ein höheres LOD ist also nicht automatisch besser.

Beispiele aus der Praxis

  • Architekt: LOD 200–300 reicht für Layout, Raumwirkung und Entwurf.
  • TGA-Planer/MEP: Für korrekte Koordination ist LOD 300–350 sinnvoll.
  • Hersteller/Bauunternehmen: LOD 400 ist notwendig für die Fertigung.
  • Facility Manager: LOD 500 ermöglicht Betrieb und Wartung des Gebäudes.

Risiken bei falschem LOD

Zu niedrig: Kollisionen, Planungsfehler, ungenaue Kostenschätzungen

Zu hoch: unnötige Kosten, längere Projektdauer, übermäßiger Datenaufwand

Häufige Fehlerquelle: Keine klare LOD-Definition im Vertrag. Das führt fast immer zu Missverständnissen oder Leistungslücken.

Level of Detail (LoD) vs. Level of Development (LOD)

Diese Begriffe werden oft verwechselt – bedeuten aber Unterschiedliches:

LoD – Level of Detail

beschreibt die geometrische Detailtiefe eines Modells.

Beispiel Türfamilie in Revit:

  • niedriger LoD = einfache Türmasse
  • hoher LoD = Rahmen, Beschläge, Bänder modelliert

LOD – Level of Development

beschreibt die verlässliche Informationsqualität eines Elements.

Beispiel:

  • LOD 200: grobe Geometrie, keine Materialdaten
  • LOD 400: exakte Geometrie + Material + Hersteller + Artikelnummer + Anschlüsse

Kurz gesagt:
LoD = wie detailliert etwas aussieht
LOD = wie zuverlässig die Information ist

Fazit

LOD ist ein unverzichtbares Werkzeug für erfolgreiche BIM-Projekte. Die richtige Wahl des Detaillierungsgrads spart Zeit, Kosten und Nerven – und sorgt dafür, dass alle Beteiligten mit denselben Erwartungen arbeiten.

Bei der Planung von Industrie-, Pharma- oder Chemieanlagen ist die Wahl des passenden LOD besonders kritisch. Unsere Experten unterstützen Sie dabei, die optimale Balance zwischen Detailgenauigkeit und Wirtschaftlichkeit zu finden.

Inhalt basierend auf der Quelle: united-bim.com